Gmunden Marienbruecke – Kindergarten und Vereine – Wettbewerb – 2. Platz

ORTSPLANERISCHE LÖSUNG

Das Areal des früheren Schlachthofs Gmunden liegt eingebettet zwischen gemischt bebauten Strukturen im Westen, ehemaligen Brauerei-Betriebsgebäuden im Norden und der flankierenden Traun im Osten. Das Planungsgelände zeigt eine flach hügelige Umgebung mit Aussichtslage nach Süden Richtung Grünberg und Traunstein. Radwege entlang der um einige Meter tiefer liegenden Traun erweitern die Möglichkeiten der Anbindung an den privaten und öffentlichen Verkehr, der mit PKWs, städtischen Bussen und Kindergartenbussen erfolgt.

Gmunden Marienbruecke – Kindergarten und Vereine – Neukonzeption

Die beiden Schulgebäude im Norden und die von Vereinen genutzten Gebäude im Süden grenzen ein städtisches Quartier zwischen 4 Straßenzügen ab und spannen einen thematischen Bogen von Bildung & Jugend über Musik & Kultur bis hin zu Sport. Entsprechend der Planungsaufgabe sind Abbruch und Neubau der Kinderbetreuungseinrichtung „Marienbrücke“ sowie die Schaffung neuer Vereinsräumlichkeiten vorgesehen. Die ehemaligen Verwaltungsgebäude des Schlachthofs bleiben erhalten und stellen – von der Stadt her kommend – ein Entree zum Areal „Marienbrücke“ dar.

Vorgeschlagen werden ein neues Vereinshaus im Bereich der zu erhaltenden Vereinsgebäude und ein von Grünraum umfluteter Kindergarten-Solitär weiter nördlich. Gemeinsam mit der Nikolaus-Lenau-Schule und dem Polytechnikum ergibt sich ein modernisierter Bildungsschwerpunkt im Norden und ein stärker zusammenwachsendes Vereinsareal im Süden. Die Zuwegung erfolgt von Bräuhaus- und Schlachthausgasse gleichermaßen. Durchwegungen von Ost nach West sowie von Nord nach Süd durch einen gemeinsamen, durchlässigen Grünraum mit alten und neuen Bäumen stärken das Quartier und erhöhen Kommunikation und Austausch untereinander.

Geladener Wettbewerb der Stadtgemeinde Gmunden

Wettbewerbsbetreuung: WSG Gemeinnützige Wohn- und Siedlergemeinschaft

Kindergarten 6 Gruppen + 2 Gruppen Kinderkrippe

Vereinsräumlichkeiten für Sportvereine, Stadtkapelle, Pfadfinder und Kulturvereine

Preisträger 2. Rang

alle Abbildungen © bhe-architektur

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FUNKTIONELLE LÖSUNG

KINDERGARTEN | Ein frontaler Zugang entlang der Bräuhausgasse in der Nähe der Marienbrücke, ein Vorbereich mit Sitzgelegenheiten sowie ein gedeckter Eingangsbereich mit Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, Roller oder Kinderwägen schaffen den Rahmen für die Ankunft und Übergabe der Kinder.

Der Eingang führt unmittelbar in eine großzügige und lichtdurchflutete Aula und über eine zentrale Stiege weiter ins Obergeschoß. Unmittelbar rechts und links vom Eingang befinden sich die Verwaltungsräumlichkeiten und der Essbereich. Dieser ist über faltbare Wände abgetrennt und kann als Teil der Halle multifunktional bespielt werden. Sitzstufen im Bereich des Stiegenaufgangs ermöglichen Veranstaltungen in unterschiedlicher Konfiguration.

Die Krabbelstube ist ebenerdig situiert und als Übereck-Arrangement mit verbundenen Ruheräumen konzipiert. Zwei Kindergartengruppen runden das Raumprogramm im  Erdgeschoß ab. Im Obergeschoß befinden sich vier weitere Gruppeneinheiten sowie Bewegungs- bzw. Multifunktionalräume.

HAUS DER VEREINE | „Vereinen, Eins werden, etwas zusammenbringen, oder sich zusammenzuschließen“. Vor diesem etymologischen Hintergrund ist das neue Vereinsgebäude ein Vorschlag, die Vereinsräumlichkeiten aus den Bereichen „Kultur, Jugend und Musik“ unter einem Dach in einem gemeinsamen Neubau zu kombinieren.

Die Räumlichkeiten der Stadtkapelle sowie ein gemeinsames „Wirtshaus“ werden im Erdgeschoß angeordnet. Kulturvereine und Jugendclub teilen sich das Obergeschoß. Ein Lastenaufzug ermöglich den Transport größerer Gegenstände über alle Ebenen.

ARCHITEKTONISCHE LÖSUNG

KINDERGARTEN | Vorgesehen ist ein zweigeschossiger Baukörper in Form eines Punktgebäudes. Ein flachgeneigtes Steildach mit Dachfaltung in Kombination mit einer unregelmäßig gestalteten Lochfassade unterstreicht den spielerischen Leitgedanken des Entwurfs. Im Inneren rotieren Gruppeneinheiten und Aufenthaltsräume rund um einen zentralen Erschließungskern. Die zentrale Halle bildet das kommunikative Zentrum des Hauses und ist in unterschiedlicher Konfiguration bespielbar.

Die gewählte Ausrichtung des Gebäudes und die Übereck-Lagen der Einheiten ergeben eine gleichmäßig gute Belichtungssituation für alle Gruppen. Transparente Trennwände zwischen Gang und Gruppeneinheiten schaffen von jeder Stelle des Gebäudes Sichtbeziehungen in alle Himmelsrichtungen – zu Traun und Marienbrücke, zu den umliegenden Schulgebäuden, Richtung Gebirge und zum neu gestalteten Vereinsareal.

AUSSENANLAGE | Als Bindeglied zwischen den Schulen, dem neuen Kindergarten und dem Vereinsareal, aber auch als Tor zur Stadt soll nach außen hin offener und autofreier Grünraum entstehen. Der unmittelbar um den Kindergarten befindliche Freiraum und der bestehende Spielgarten der Krabbelstube sind abgegrenzt, die sonstigen Gartenflächen sollen durchlässig und frei bespielbar sein.

Der „Funcourt“ wird in die nördliche Freifläche zwischen den beiden Schulgebäuden verlagert. An der Stelle des bisherigen Kindergartens wird eine Waldbühne vorgeschlagen, die als Pausenhof aber auch für diverse Veranstaltungen genutzt werden kann. Die entstehende Feuermauer des Polytechnikums soll als Projektionswand fungieren. Die vorhandene Geländeneigung von West nach Ost mit einem maximalen Höhenunterschied von rund sieben Metern soll aufgegriffen und in eine sanfthügeligen Spielgarten um den Kindergartenneubau fortgeführt werden.

HAUS DER VEREINE | Aus der Grundform des Quadrats entwickelt sich das neue Vereinsgebäude durch Kombination dreier Kuben. Diese orientieren sich zunächst an den Bestandsgebäuden. Der Mittelteil weicht zurück und betont den Eingang des Hauses mit der vertikalen Erschließung. Der nördliche Kubus springt geringfügig vor und markiert den Übergang zwischen Vereinsareal und Grünraum des Kindergartens. Entsprechend der prominenten Lage beherbergt dieser Gebäudeteil den großen Orchesterproberaum und
sorgt für eine subtile Platzfassung.

Eine moderne Abwandlung von Steildächern mit variablen Firstlinien in Verbindung mit einer schräg durch das Erdgeschoß verlaufenden Leitwand brechen die Orthogonalität des Gebäudes und wirken als bauliche Diffusoren im Sinne der Raumakustik des musischen Nutzungsschwerpunktes.